Die Grenzen zwischen Applikationsentwicklung und Embedded Engineering verschwimmen immer mehr. Mit Windows 10 wird es möglich so genannte Universal Apps für Windows einmal zu erstellen und dann auf einem Windows PC, einem Windows Phone oder auch einem Raspberry PI gleichermaßen auszuführen. Als Entwicklungsumgebung steht dabei die gesamte Bandbreite der Microsoft Werkzeuge zur Verfügung (Visual Studio, Blend, XAML und die Programmiersprache C#).
Mir ist es heute gelungen, die Windows 10 Version für den Raspberry PI zu installieren und eine App dafür zu programmieren und zu starten. Wie das genau geht kann man hier nachlesen: https://dev.windows.com/en-US/iot
Microsoft geht denke ich in die richtige Richtung. Softwareentwickler die bisher Apps für Windows programmiert haben, haben einen leichten Einstieg in die Embedded Entwicklung. Umgekehrt können Embedded Entwickler mit solch einem Konzept nun eine (weitere) moderne objektorientierte Sprache verwenden.
Natürlich wird sich C und C++ im Embedded Umfeld noch sehr sehr lange halten – überall dort, wo es auf resourcenschonende Programmierung ankommt ist das die erste Wahl – jedoch wird sich hier immer mehr auch die Objektorientierung etablieren. Der Raspberry Pi ist eine schon etwas größere embedded Plattform, jedoch ist er auch aufgrund des Leistungsumfanges und Preises sehr populär.
Das Thema Internet der Dinge (IoT), Industrie 4.0 usw. werden die Treiber sein, in den nächsten Jahren sehr viel Software für vernetzte eingebettete Systeme zu erstellen. Ich denke die Windows-Plattform wird hierbei eine Rolle spielen. Es ist nämlich nicht nur möglich wie in klassischen Embedded Systems Sensoren und Aktuatoren miteinander zu koppeln, sondern, sofern es eine Grafikausgabe gibt, auch gleich eine moderne grafische Oberfläche dazu zu bauen. All das kann man mit dem Raspberry PI und Windows 10 heute schon sehr komfortabel und kostengünstig tun. Für die selbe Aufgabe brauchte man früher aufwendige Industrie-PCs mit spezieller Software und oftmals auch speziellen Entwicklungsumgebungen.
Als nächsten Schritt für LieberLieber bietet sich natürlich an, unsere Codegeneratoren zu nutzen, um den Code für solche Projekte teilweise oder sogar ganz aus UML und SysML Modellen zu generieren. Aber das ist – zumindest für Windows Apps – momentan noch Zukunftsmusik.
Es ist und bleibt auf jeden Fall spannend.
Bleiben Sie neugierig!
Dr. Oliver Alt
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